"Der Mensch ist das Maß aller Dinge"
Inhalt
- Begriff
- Weltbild
- Historischer Hintergrund
- Die Dichtung der Renaissance
- Bekannte Werke und Dichter
- Analyse der Dichtung der Renaissance am Beispiel von "Durch welche scharfe Feile"
Begriff
Der Begriff Renaissance kommt aus dem
Französischen und bedeutet „Wiedergeburt“. Die Epoche umfasst die Zeit vom 14. – 17. Jahrhundert, in der die Menschen in Europa sich wieder mit
Literatur, Geschichte und Philosophie der Antike beschäftigten. Zusätzlich stand der Mensch im Mittelpunkt und nicht
mehr die Kirche. So verlor die Kirche an Einfluss und die Menschen fingen an
ein Leben zu leben, was nicht von der Kirche bestimmt war.
Weltbild
Durch die Beschäftigung mit
Literatur, Geschichte und Philosophie der Antike, wird das geozentrische
Weltbild (Erde ist der Mittelpunkt) des Mittelalters, durch das heliozentrische
Weltbild (Erde kreist um die Sonne) ersetzt. Der Mensch stand im Mittelpunkt,
es gab viele neue Erkenntnisse, technische Erfindungen und die Suche nach
mathematisch-naturwissenschaftlicher Klarheit.
Historischer Hintergrund
1453 wurde Konstantinopel
durch die Türken eingenommen und zwang viele byzantinische Gelehrte zur Flucht
nach Italien. Johannes Gutenberg entwickelte 1455 den Buchdruck und die ersten
Bücher wurden gedruckt. Diese verbreiteten sich schnell in Europa. Im Jahre 1492
entdeckte Christoph Kolumbus Amerika. Johannes Keppler kam zu neuen
Astronomischen Erkenntnissen und entdeckte die Planetenbewegung. Außerdem
begann die Reformationszeit mit Martin Luthers Thesen. Er übersetzte auch die
Bibel, wodurch sich die neuhochdeutsche Sprache weit verbreitete.
Die Renaissance war die
Blütezeit der Astronomie und Geologie, in der viele neue Erfindungen und Erkenntnisse entstanden. Durch Kopernikus verbreitete sich das
heliozentrische Weltbild unter der Menschheit. Die Menschen hatten neues
Selbstbewusstsein und andere Sichtweisen der Welt und sich. Sie sollten jetzt
nicht mehr nur von der Bibel und der Kirche beherrscht werden, nun wurde die
freie geistige Bewegung/Entwicklung der Menschen gefordert. Orientierung gaben
die Dichter und Denker. Von Florenz aus startete die geistige Bewegung und
verbreitete sich in ganz Europa. Im Mittelpunkt der Bewegung stand jetzt der
Mensch, wodurch außerdem der Begriff Humanismus (Menschlichkeit) entstand.
Die Humanisten beschäftigten sich mit der Antike, den Naturwissenschaften und
kritisierten nun auch die Kirche, wodurch Weltbild- und Bildungsmonopol durchbrochen
wurde.
Die Dichtung der Renaissance
Die mittelalterliche Tradition der Dichtkunst überwog
noch bis Beginn des 16. Jahrhunderts jene der Renaissance. Schriftsteller wie
Dante Alighieri, Giovanni Boccaccio und Francesco Petrarca machten sich einen
Namen als Humanisten. Außerdem wurde die Dichtung stark durch byzantinische
Gelehrte beeinflusst, die nach der Eroberung Konstantinopels
nach Italien kamen. Unter dem Einfluss der italienischen Dichter, wie Alighieri
oder Petrarca, erweiterte sich die Gesamtheit der französischen Dichtung
schnell. Neben den traditionellen Versformen wie Rondeau und Ballade entstanden
viele antike Formen wie Elegie, Epistel oder Sonett. Sonett blieb die beliebteste Form der Dichkunst bei den Dichtern der neuen Generation. Jedoch entscheidend war der veränderte Charakter der
Dichtung. In vielen neuen Werken überwog nicht die abstrakte
Betrachtungsweise, sondern eine gefühlsbetonte und persönliche-lyrische
Darstellung.
Bekannte Werke und Dichter
Dante Alighieri
- Geboren im Mai oder Juni 1265 in Florenz, Italien
- Gestorben am 14. September 1321 in Ravenna, Italien
- Stammt aus Adelsfamilie
- Dichter und Philosoph italienischer Sprache
- Heiratete 1685 Gemma Di Manetto; vier Kinder
- Beteiligte sich lebenslang am politischen Leben in Florenz (starb nach einer Mission)
- Bekanntes Werk: „Die göttliche Komödie“ (1300), welches von dem Zustand und dem Leben der Seelen nach dem Tod handelt
- Erreichte durch Werk „Die göttliche Komödie“ Weltberühmtheit
- Führte durch „Die göttliche Komödie“ das italienische zu einer Literatursprache und überwand damit das lateinische
Ludovico Ariosto
Ludovico Ariosto
- Geboren am 8. September 1474 in Reggio nell’Emilia, Italien
- Gestorben am 6. Juli 1533 in Ferrera, Italien
- italienischer Humanist, Militär, Höfling und Autor
- Lyrik: Oden, Sonette und Kanzonen
- 1527 heimliche Heirat mit Witwe Alessandra Benucci; ein Kind
- Komödie „La cassaria“ wird Modell für seine späteren Dramen
- Hauptwerk „Orlando Furioso“ übt starken Einfluss auf Literatur der Renaissance aus (1. Fassung 1516-1521, letzte Fassung 1532 , „Der rasende Roland“)
- die nächsten Jahre verbrachte er damit „Orlando Furioso“ zu vergrößern und verbessern
- er beendet nie die Fortsetzung zu seiner berühmten Arbeit „Cinque canti“ („fünf Gesänge“)
- Berühmtestes Werk: „Der rasende Roland“ (1516)
William Shakespeare
- Ungefähr geboren am 23. April 1564 (getauft drei Tage später) in Stratford-upon-Avon, Vereinigtes Königreich
- Gestorben am 23. April 1616 in Stratford-upon-Avon, Vereinigtes Königreich
- Stammt aus Bürgerfamilie
- Englischer Dramatiker, Lyriker und Schauspieler
- Heiratet mit 18 Jahren 8 Jahre ältere Anne Hathaway; drei Kinder
- Erfolgreicher Bühnenautor und Teilhaber am Globe Theatre in London, wodurch er schnell Wohlstand erreichte
- Schrieb Stücke für den Hof
- Erstes Werk: „Titus Andronicus“ (um 1590)
- Letztes Werk: „Henry VIII“ (1613)
- Berühmteste Werke: „Hamlet“ (1603), „Romeo und Julia“ (1597) und „Ein Sommernachtstraum“ (1600)
Michelangelo Buanarroti
- Geboren am 6. März 1475 in Caprese, Toskana
- Gestorben am 18. Februar 1564 in Rom, Italien
- italienischer Maler, Bildhauer, Architekt und Dichter
- ging als einer der berühmtesten Künstler aller Zeiten und bedeutendsten Repräsentanten der Hochrenaissance in die Geschichte ein
- arbeitete für die unter anderem die Päpste in Rom
- berühmtestes Gedicht: „Durch welche scharfe Feile“
Durch welche scharfe Feile
Gedicht von Michelangelo
1 Durch welche scharfe Feile
nimmt ab beständig deine müde Schale,
du kranke Seele, wann mit einem Male
kehrst du zum Himmel, frei, der um dich war,
5 einst heitere und heile,
abstreifend deiner Sterblichkeit Gefahr?
Ändert sich auch mein Haar
nun, kurz bevor ich scheide,
alte Gewohnheit ist sich gleich geblieben,
nimmt ab beständig deine müde Schale,
du kranke Seele, wann mit einem Male
kehrst du zum Himmel, frei, der um dich war,
5 einst heitere und heile,
abstreifend deiner Sterblichkeit Gefahr?
Ändert sich auch mein Haar
nun, kurz bevor ich scheide,
alte Gewohnheit ist sich gleich geblieben,
10 nur immer mehr hat sie mir zugesetzt.
Amor sei's offenbar,
daß ich die Toten neide.
Wirr getrieben
bin ich mit meiner Seele hingehetzt.
15 Herr, ganz zuletzt
streck zu mir deine Arme, gnädig allen,
nimm mich aus mir, zu denen, die gefallen.
Amor sei's offenbar,
daß ich die Toten neide.
Wirr getrieben
bin ich mit meiner Seele hingehetzt.
15 Herr, ganz zuletzt
streck zu mir deine Arme, gnädig allen,
nimm mich aus mir, zu denen, die gefallen.
In dem Gedicht „Durch welche scharfe Feile“ von Michelangelo aus der Renaissance erkennt man deutlich eine melancholische und dramatisierte Darstellung des Wunsches zu sterben (Vers 16 f).
Dieses Gedicht besteht aus 17
Versen aber besitzt keine Strophen und hat ein unreines Reimschema.
Am Anfang des Gedichts wird
beschrieben, wie eine andere Person, das lyrische Du, stirbt (Vers 2 ff). Wahrscheinlich war das lyrische Du eine Geliebte oder eine sehr nahestehende Person. Dieses Ereignis
neidet das lyrische Ich, da es auch die Toten neidet (Vers 12). Es wird auch beschrieben,
wie es nicht mehr leben möchte, da die Gewohnheiten gleich geblieben
sind und es wirr ist (Vers 14 f). Am Ende wird auch beschrieben, dass es möchte, dass Gott
seine Seele aus ihm rausnehmen soll und ihn nach oben in den Himmel befördern
soll (Vers 15 ff).
Man kann an dem Gedicht
erkennen, dass es aus der Renaissance stammt, da es sich mit einem sehr drastischem Thema, dem Tod, auseinandersetzt. "Durch welche scharfe Feile" ist ein Sonett, welche die beliebteste Form der Dichtkunst während der Renaissance war. Außerdem wurden in dieser Epoche die persönlichen Gefühle des lyrischen Ichs stark betont, wie auch hier in den Versen sieben und vierzehn.
Auch ein unreines Reimschema und nur eine Strophe, die das ganze Gedicht umfasst, waren typisch für die Epoche und sind deutlich in diesem Gedicht zu erkennen. Außerdem werden seine orientierungslosen Gefühle am formalen Aufbau widergespiegelt.
Celine N. , Dana R. , Kristina T. und Paula G.
Auch ein unreines Reimschema und nur eine Strophe, die das ganze Gedicht umfasst, waren typisch für die Epoche und sind deutlich in diesem Gedicht zu erkennen. Außerdem werden seine orientierungslosen Gefühle am formalen Aufbau widergespiegelt.
Celine N. , Dana R. , Kristina T. und Paula G.
Ihr habt euch gut mit der Renaissance beschäftigt. Nur der Text zum Thema des Weltbilds könnte noch etwas genauer beschrieben werden!
AntwortenLöschenmit den jahreszahlen von Dante Alighieri scheint was nicht zu stimmen. so wie es jetzt da steht, war dante über 300 jahre tot, als er geheiratet hat
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